Silvesternachmittag im Linzer Mariendom
Mariendom in Linz
„Wenn nach diesen Plänen diese Kirche erbauet wird, so steht ein Kunstdenkmal von großer Bedeutung da, so ist nicht nur die Stadt und das Land, sondern das ganze deutsche Volk und die ganze gebildete Welt um ein hohes Werk reicher“
Adalbert Stifter (Quelle: www.dioezese-linz.at)
Der Linzer Mariendom, ein mehr als imposantes Bauwerk, wurde
am 1. Mai 1924 von Bischof Johannes Maria Gföllner als Marienkirche geweiht. Die Grundsteinlegung erfolgte schon im Jahr 1862.
Es handelt sich hier zwar nicht um die höchste Kirche des Landes, aber um die Kirche mit dem größten Fassungsvermögen. Genau so fühlt es sich im Inneren des Domes auch an, alles ist sehr groß und prunkvoll.
Schon wenn man den Dom betritt, überwältigen einen die Eindrücke.
Im Gegensatz zum Regensburger Dom, welchen ich zumindest als sehr dunkel in Erinnerung habe, empfinde ich den Linzer Dom als heller im Innenraum. Dies mag, wenn man fotografiert aber auch oft täuschen, da vom Stativ die Belichtungszeit keine so große Rolle spielt und sich auch die Lichtstärke meiner Objektive über die Jahre massiv verbessert hat.
Daher ist dies vielleicht ein eher subjektiver Eindruck.
Die Grundsteinlegung fand durch Bischof Franz Joseph Rudigier statt. Rudigier war Bischof von Linz vom 12.06.1853 bis zum 29.11.1884.
Der Grundstein befindet sich in der Krypta, diese und die Votivkapelle wurden von 1862–1869 erbaut.
Weitere Phasen der Baugeschichte:
1870–1885: Bau des Presbyteriums
1886–1901: Bau des Turms
1902–1924: Bau des Querschiffs und Langhauses
Nach 62 Jahren Bauzeit fand am 29. April 1924 die feierliche Weihe des Mariendoms unter Bischof Johannes Maria Gföllner statt.
Es ist meist eine sehr ruhige, friedliche Stimmung in Kirchen. Die überträgt sich auch beim Fotografieren, man nimmt sich einfach Zeit.
Natürlich trägt auch das Stativ dazu bei, man fotografiert generell mit Stativ entspannter, ohne Hektik. Auch die Lichtstimmung ist ein spannender
Aspekt in Kirchen. Je nachdem, ob Licht durch die bunten Fenster fällt, es sich um Kerzenlicht handelt oder es leider oft einfach nur finster ist.
Für weitwinkligere Aufnahmen vom Stativ spielt die Belichtungszeit weniger Rolle, durch Langzeitbelichtung kann man auch bei wenig Licht die ISO niedrig halten. Menschen, welche sich in der Kirche aufhalten, sieht man dann auf den Aufnahmen, je nach Belichtungszeit und gewünschter Wirkung, oft nicht mehr oder nur verschwommen. Nicht immer muss ein Foto völlig ohne Menschen sein. Oft ist es gerade mit nicht erkennbaren Personen, welche sich mit einem Wischeffekt durch das Foto bewegen, wesentlich spannender und für mein Empfinden nicht so steril.
Etwas anders sieht es ohne Stativ und mehr Brennweite aus für Detailaufnahmen.
Hier muss man, trotz Bildstabilisatoren, mit der ISO in höhere Regionen, um akzeptable Belichtungszeiten zu finden.
Für 1/80sec. Belichtungszeit bei Blende 1.8 bis 2.2 landet man im Dom bei ISO 5000 bis 6400. Längere Belichtungszeiten wären möglich aufgrund des Stabilisators, aber so bin ich auf der sicheren Seite und diese ISO sind bei modernen Sensoren heute nicht mehr der absolute Killer für die Bildqualität.
Blitz wäre eine Möglichkeit, zerstört m.E. aber die Lichtstimmung.
Absolut sehenswert und auch jedes Foto wert, die RUDIGIERORGEL. Erbaut 1968 von einer dänischen Orgelbaufirma gilt sie als Meilenstein des
modernen Orgelbaus. Beeindruckend, faszinierend, es fehlen einem beinahe die Superlativen, gilt sie doch als eine der bedeutendsten Orgeln im deutschen Sprachraum.
Aber auch Kreuze, Kruzifixe, Kerzen und viele andere Details im Dom bieten sich immer wieder als interessante Motive an.
Will man sich damit näher beschäftigen und Fotos von diesen Details anfertigen empfiehlt es sich möglicherweise den Dombesuch in eine wärmere Jahreszeit zu verlegen. Ich denke zu Silvester dürften es im Dom so um die Null Grad gewesen sein.
Da hat man nach 2,5 Stunden im Dom dann einfach nur noch den Wunsch nach einem heißen Tee und einer wärmeren Umgebung.
Das Stativ ist dann schon eiskalt und die Finger klamm. Im Sommer empfindet man wiederum genau die Kühle in Kirchen als angenehm.
Sollte man kein Stativ mitschleppen wollen, so lassen sich natürlich auch aus der freien Hand Aufnahmen machen. Lichtstärkere Objektive sind dann hilfreich.
Weitwinkel kann man nie zu viel haben, aber dann stürzen meist die Linien schon extrem. Dies kann auch sehr gut bewusst eingesetzt werden, aber halt nicht bei jeder Aufnahme.
Daher habe ich diesmal nur das 24-70 4.0 Nikkor Z verwendet.
Für die Übersichten bedarf es sowieso einer kleineren Blende, da lohnt es sich auch nicht das schwere 24-70mm 2.8 mitzuschleppen.
Für die Detailaufnahmen hatte ich das Nikkor Z 85mm 1.8 S eingepackt.
Eine Kamera dabei zu haben lohnt sich aber ganz sicher, genauso wie sich generell eine Dombesichtigung lohnt. Für Interessierte gibt es auch Führungen.
Mehr Infos zum Dom, zu Veranstaltungen und zu den Führungen unter:
www.dioezese-linz.at/mariendom
Mehr Fotos vom Dom unter:
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