Nachdem diese Woche das erste native Z-Objektiv, für die Nikon Z5,
angeschafft wurde wollte ich es natürlich einem ersten Test unterziehen.
Das Wetter war, durch die Ausläufer des Sturms, nicht sehr einladend,
also war indoor angesagt.

Immer fündig auf der Suche nach Motiven wird man in Kirchen,
auch das Objektiv ist für diese Aufnahmen top geeignet.
Interessant vor allem, da ich diese Motive sonst immer zu einem großen
Teil mit meinem Makro-Objektiv, meist mit dem Tamron 90mm 2.8 gemacht habe,
sich hier die Qualität des Z-Objektivs im direkten Vergleich zeigt.

Vorweg, die Qualität ist faszinierend!
Nachschärfen der Fotos darf hier wirklich nur mit viel Gefühl
stattfinden. Die Grundschärfe out oft the cam ist schon absolut
überragend. Bei Porträtaufnahmen sollte man, so der Eindruck bisher,
besser überhaupt nicht nachschärfen.

F1.8 Offenblende lädt natürlich vorerst einmal dazu ein sich auf
geringe Tiefenschärfe und Schärfeverlauf zu konzentrieren.
Genau die richtige Spielwiese für Motive wie man sie in der Kirche findet.

Schon bei Offenblende ist die Qualität ausgezeichnet. In den Ecken
wird diese nachdem man abgeblendet hat noch besser, aber man muss dies
nicht zwangsweise, um ordentliche Ergebnisse zu erzielen.
Ich habe nie verstanden, dass Objektive gelobt werden für eine
Qualität, welche nur zufriedenstellend ist nachdem man zweifach abgeblendet
die Aufnahmen macht.
Preis und meist auch Gewicht sind bei lichtstarken Objektiven wesentlich höher,
somit möchte ich die Lichtstärke auch nutzen können.

Was immer gesetzt ist bei lichtstarken Objektiven ist eine Vignettierung.
Diese stört aber nicht, beim Einsatzgebiet von Brennweiten wie dem
Nikkor Z85 1.8S ist eine Vignettierung oft sogar gewünscht.
Außerdem lässt diese sich ohne Probleme korrigieren und wenn nicht
mit Offenblende fotografiert wird erledigt sich dies von selbst.
Chromatische Aberrationen sind nicht zu entdecken, dies würde mich
wesentlich mehr stören als eine Vignettierung.

Da ich in Kirchen bisher mit meinen Makro-Objektiv fotografiert habe
ist der Unterschied in der Naheinstellgrenze auffällig.
Ja, ein wenig näher ran wäre oft schön.
Aber hier muss man halt dann das Objektiv wechseln, wenn man näher
ran möchte, oder muss.
Dafür ist der Unterschied zwischen Blende 1.8 und 2.8 aber auch
größer als vermutet.
Der Hintergrund löst wunderschön auf und erzeugt ein sehr ansprechendes
Bokeh.

Vorteilhaft am Nikkor Z85 1.8S ist das Gewicht, hier sind lichtstarke
F-Mount Objektive um Ecken schwerer.
Absolut überragend arbeitet der Bildstabilisator der Nikon Z5 in Kombination
mit dem Nikkor Z85 1.8S.
In Kombination mit nativen Z-Objektiven arbeitet hier ein 5-Achsen-Stabilisator.
1/3sek. ist möglich aus der freien Hand. Dann passt das Ergebnis sicher nicht jedes Mal,
diese Erwartungshaltung sollte man nicht haben, aber ab 1/20sek. ist fotografieren problemlos möglich.
Wenn man bedenkt, dass man ohne Stabilisator den Kehrwert der Brennweite verwenden würde,
somit rund 1/100sek., dann ist der Bereich von 1/20sek. schon eine Ansage.
Bei Bedarf und ruhiger Hand geht noch mehr.
Somit muss man die ISO nicht so weit verstellen, bis man in einen Bereich kommt welcher
der Bildqualität nicht mehr einträglich ist, das Bildergebnis zu rauschen beginnt.

Ich bin bisher schwer begeistert vom Nikkor Z85 1.8S, es werden sich sicher
noch einige passende Motive auftun, wo das Objektiv sinnvoll einzusetzen ist.